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Sinnesleistungen

Man geht davon aus, dass der Sehsinn von Katzen vor allem auf die Wahrnehmung von Bewegungen spezialisiert ist und die Leistung in der Schärfe- und Detailwahrnehmung eher durchschnittlich ist. Bei der effizienten Jagd hilft das feine Gehör mit der Funktion des Richtungshörens beim Auffinden der Beutetiere. Der Geruchssinn hingegen ist vergleichsweise weniger hochentwickelt, doch immer noch deutlich besser als der des Menschen.


Inhalt:

  1. Sehsinn
  2. Gehör
  3. Geruchs- und Geschmackssinn
  4. Gleichgewichtssinn und Stellreflex
  5. Tastsinn
  6. Sehsinn

Die großen Augen sind frontal ausgerichtet, wodurch sowohl räumliches Sehen als auch exaktes Einschätzen von Entfernungen möglich sind. Die Katze nimmt besonders gut rasche Bewegungen wahr, und bei Dunkelheit benötigt sie im Verhältnis zum Menschen lediglich ein Sechstel der Lichtmenge, um ein Bild zu empfangen. Dies wird durch die hohe Dichte an Stäbchen auf der Netzhaut und eine Reflexionsschicht im Augenhintergrund möglich. Das Stäbchen/Zapfen-Verhältnis der Netzhautrezeptoren liegt bei etwa 63:1 (beim Menschen 20:1), variiert jedoch sehr stark zwischen dem Zentrum der Netzhaut (10:1) und der Peripherie (200:1). Ein weiterer Grund ist das Tapetum lucidum, eine direkt hinter der Netzhaut liegende Zellschicht, die das durch die Photopigmentmoleküle in den Stäbchen und Zapfen nicht absorbierte Licht reflektiert und nochmals auf die Sinneszellen strahlt. Diese Schicht ist auch der Grund, warum Katzenaugen im Dunkeln zu leuchten scheinen, wenn man sie anleuchtet. Katzen sehen daher auch bei Dämmerung und in der Nacht noch sehr gut, solange Restlicht vorhanden ist. In einem komplett abgedunkelten Raum dagegen sind auch Katzen blind. Da die Katze ihre Augen nur wenig nach links oder rechts bewegen kann, muss sie, um in eine andere Richtung schauen zu können, ihren Kopf bewegen. Durch die nach vorne gerichteten Augen ergibt sich eine starke Überschneidung der Sehachsen, was ein gutes räumliches Sehvermögen bedeutet. Der Sichtwinkel der Katze beträgt 200° bis 220°. Um das Restlicht besser einfangen zu können, öffnen sich bei abnehmender Helligkeit die vertikal schlitzförmigen Pupillen kreisrund, wodurch gleichzeitig die Sehschärfe abnimmt.[19]
Wegen der sich schlitzförmig verengenden Pupillen ist die Sehschärfe der Katzen bei Helligkeit für waagerechte und senkrechte Strukturen und Bewegungen unterschiedlich. Senkrechte Linien sehen sie schärfer als waagerechte und können daher horizontale Bewegungen besser wahrnehmen als vertikale, was mit ein Grund für die typische schräge Kopfhaltung von Katzen ist, sobald sie bestimmte Dinge fixieren. Abgesehen davon, dass Katzen unter gleichen Bedingungen waagerechte Linien unschärfer sehen als der Mensch, ist auch ihr Vermögen, Farbdifferenzen wahrzunehmen, weniger gut ausgebildet. Grund dafür ist der Umstand, dass der Anteil farbempfindlicher Zapfen in der Netzhaut der Katze viel geringer ist als beim Menschen und das Auge der Katze außerdem, wie das des Hundes, nur über zwei verschiedene Zapfentypen (Dichromat) verfügt, die für Grün und Blau, nicht aber Rot empfindlich sind. Rot ist also eine Farbe, die weder Hunde noch Katzen sehen können (siehe auch: Sehsinn des Hundes), und die vermutlich als ein Gelbton wahrgenommen wird.[20]
Dafür können Katzen ihre Umgebung in Blau- und Grünschattierungen verschiedenster Intensität und Kombinationen wahrnehmen, wobei die bevorzugte Farbe von Katzen, für die ihre Augen auch am empfindlichsten sind, Blau ist. Dies wurde bei über 2000 Versuchen des Instituts für Zoologie der Universität Mainz festgestellt. Unter verschiedenen Beleuchtungsverhältnissen hatten die Katzen die Wahl zwischen Gelb und Blau, um an ihr Futter zu kommen. 95 Prozent entschieden sich für die Farbe Blau.
Bei der Geburt haben alle Katzen eine hellblaue Iris, die adulte Augenfarbe dagegen entwickelt sich erst im Laufe der nachfolgenden drei Monate.

Gehör

Das Gehör ist bei der Katze besonders gut ausgebildet und zählt zu den besten unter den Säugetieren. Die Wahrnehmungsschwelle liegt bei einem Schalldruckpegel von −10 dB SPL und damit niedriger als beim Haushund (0 dB SPL). Der Frequenzumfang des Gehörs der Katze reicht von 55 Hz bis 79 kHz (beim Menschen 20 Hz bis 20 kHz).[21] Die obere Frequenzgrenze liegt im Bereich der Geräusche, die Mäuse als wichtigste Beutetiere von sich geben. Es ist zudem ein Frequenzbereich, in dem die Schallquellen wesentlich besser lokalisiert werden können. Die Katze verharrt dazu unbeweglich und richtet die meist großen, aufgerichteten und beweglichen Ohren in die Richtung, aus der das Geräusch kommt. Beim Fressen auf Bodenniveau stellt die Katze ihre Ohren automatisch nach hinten, damit die Eigengeräusche nicht ins Gewicht fallen.

Geruchs- und Geschmackssinn

Der Geruchssinn der Katze ist weniger ausgeprägt als ihr Gehör oder ihr Sehsinn. Er ist schwächer als der des Hundes, aber deutlich besser als der des Menschen. Wie bei allen Säugetieren dient er der sensorischen Prüfung von Nahrung und der Wahrnehmung und Erkennung von Artgenossen und anderen Lebewesen.
Katzen können salzig, sauer, bitter und umami (herzhaft/proteinreich) unterscheiden, aber süßen Geschmack nicht wahrnehmen.[22] Sie verlieren den Appetit, wenn sie ihren Geruchssinn beispielsweise durch Erkältungen einbüßen.
Katzen erkennen einander am Körpergeruch, der etwas über Geschlecht, Gene, hormonellen Status und Revieransprüche aussagt. Sowohl Männchen als auch Weibchen markieren ihre Reviere immer an denselben, regelmäßig inspizierten Stellen durch Duftmarken, die aus Absonderungen aus Schweiß- und Talgdrüsen gebildet und durch Reiben oder Krallenwetzen oder durch Verspritzen von Urin gesetzt werden, der sich durch einen strengeren Geruch vom eigentlichen Urin unterscheidet. Verschiedene Ursachen für den Geruch sind möglich, so finden sich beim Harnmarkieren die Aminosäuren Felinin und Isovalthen in der Flüssigkeit – bei Katern zu einem wesentlich höheren Anteil als bei Katzen.[23]
Die Schweißdrüsen sitzen vor allem an den Fußballen, im Umkreis des Mauls, am Kinn, um die Brustwarzen und um den Anus. Die Talgdrüsen sind am Oberkiefer, an der Schwanzwurzel und beim Männchen unter der Vorhaut konzentriert. Kater haben zusätzlich eine Anhäufung von Duftdrüsen in einer Art mit einem Kanal versehenen Tasche neben dem Anus. Alle Schweiß- und Talgdrüsen dienen hauptsächlich der Kommunikation über den Geruch durch Reiben an Gegenständen, Artgenossen und Personen. Beim Aufnehmen von Düften hilft Katzen ein spezielles Organ, das zwischen Rachen- und Nasenhöhle sitzt und Jacobsonsches Organ genannt wird.

Gleichgewichtssinn und Stellreflex

Die Katze hat einen fein ausgeprägten Gleichgewichtssinn und eine sehr gute Bewegungskoordination. Katzen sind auch in großen Höhen schwindelfrei. Bei einem Fall aus zwei bis drei Metern Höhe können sie sich aus fast jeder Lage reflexhaft in die Bauchlage drehen und mit nach unten ausgestreckten Pfoten auf dem Boden landen (Stellreflex der Katze). Dazu winkelt die Katze ihren gesamten Körper mittig an und rotiert dann Vorderteil und Hinterteil um deren jeweilige Längsachsen; der Vorgang ähnelt der Rotation eines Kardangelenks. Anders als früher angenommen, spielt die Rotation des Schwanzes nur eine untergeordnete Rolle; dessen Masse ist viel zu gering, um dem restlichen Körper einen hinreichenden Drehimpuls zu verleihen.
Beim Fall aus sehr großen (nicht aber mittleren) Höhen entfalten die eingenommene Position mit extrem gespreizten Pfoten und das sich aufblähende lockere Fell am Übergang der Beine zum Bauch die Wirkung eines Fallschirms, womit die Aufprallgeschwindigkeit und damit die Verletzungsgefahr erheblich reduziert wird. Es sind Fälle dokumentiert, bei denen Katzen Stürze aus Höhen von über 18 Stockwerken überlebt haben.[24]
fallende Katze

Tastsinn

Katzen haben einen hochentwickelten Tastsinn. Sie besitzen über den ganzen Körper verteilt Tastrezeptoren. Die hauptsächlich an Ober- und Unterlippe sowie über den Augen befindlichen langen Tast- bzw. Schnurrhaare (Vibrissen), deren Wurzeln mit dem weitverzweigten Netz der Nervenenden verbunden sind, signalisieren, wenn eine Öffnung zu eng oder ein Hindernis im Weg ist. Die bereits bei neugeborenen Katzen vorhandenen Schnurrhaare können beträchtliche Länge erreichen, sind beweglich und wachsen nach dem Ausfallen nach. Mit ihrer Hilfe erkennen sie Gegenstände und Tiere, die sie in der Dunkelheit nicht sehen können; das erlaubt ihnen selbst bei Erblindung ein annähernd normales Bewegen zumindest in bekannter Umgebung. Besonders empfindlich sind auch Rezeptoren an den Vorderpfoten, welche die durch Beutetiere ausgelösten Bodenerschütterungen wahrnehmen.